Goldpokal der Nordischen Folkeboote ein WM-Highlight für die Kieler Woche
von Andreas Kling 26. April 06:22 PDT
18.-26. Juni 2022
Gold Cup-Verteidiger Per Jørgensen und seine dänische Crew bei der Kieler Woche 2017. © Kieler Woche / ChristianBeeck.de
Seit nunmehr 80 Jahren prägen die Nordic Folkboats das Bild auf nordeuropäischen Regatten. Robust trotzen sie auch auf offener See jedem starken Wind und schlagen gegen den Wind mit riesigem Großsegel und kleiner Fock gegen steile Wellen – 1,8 Seemeilen lang.
Dies sind die traditionellen Regeln der inoffiziellen Weltmeisterschaft. Anlässlich des runden Geburtstags der Klasse findet der Gold Cup 2022 vom 17. bis 21. Juni auf der Kieler Woche statt.
Als der Lübecker Konsul Hagelstein 1963 den ersten 800-Gramm-Pokal aus reinem Gold stiftete, begann in Travemünde sofort die Zeit des Kieler Yacht-Club (KYC). Denn der Gold Cup der Nordic Folkboats ist – wie der America’s Cup – ein Wettbewerb der Vereine. Es wurde in einem Safe aufbewahrt und durfte nicht graviert werden; die Gewinnerliste befindet sich auf einer Pergamentrolle. Bruno Splieth heuerte zunächst bei Handball-Legende Hein Dahlinger und Frieder Heinzel in der „Daddel“-Crew an. Gleichzeitig spendete er den Jugendseglern des KYC ein hölzernes Folkeboot, das für die Gewinner übergeben wurde.
Damit wurde die Kielboot-Hochburg auf der Kieler Förde, wo rund 150 Schiffe in der Kieler Flotte registriert sind, gestärkt. Zur Kieler Woche 2022 richtet KYC nach 1975, 1977, 1980 und 1988 zum fünften Mal den Gold Cup aus. Nachdem der Gold Cup pandemiebedingt zweimal abgesagt wurde, wollen die Verantwortlichen dort anknüpfen, wo sie 2019 aufgehört haben. Damals 53 Mannschaften nehmen an Aarhus teil, als der Däne Per Jørgensen mit einem halben Meter Vorsprung zum Titelverteidiger des Pokals wurde. „Wir haben uns mit mindestens 50 Nennungen zum Ziel gesetzt“, sagt Sönke Durst, Sportlicher Leiter des Deutschen Volksbootverbandes. Bis Ende April hatten sich bereits 39 Crews angemeldet, viele davon neben dem Gastgeberland auch aus Dänemark sowie Schweden, Finnland, Großbritannien und Estland.
„Wir haben die Nordischen Folkeboote als WM-Highlight in den ersten Teil der Kieler Woche auf Kurs Golf eingeplant“, sagt Organisationsleiter Dirk Ramhorst, „und wollen den Gold Cup mit einem feierlichen Einmarsch der Nationen feiern heißen Rhythmen einer Samba-Band.“ Die Messung beginnt bereits am Freitag (17. Juni) vor der Kieler Woche, bevor bis Dienstag (21. Juni) an vier Renntagen bis zu acht Rennen angesetzt werden.
Zu den lokalen Mitfavoriten gehört das „Ylva“-Trio um Steuermann Ulf Kipcke, das 2000 und 2015 nach Horst-Stefan Schulze alias Mozart (1990) den Gold Cup für KYC gewann. „Seit zwei Saisons segeln alle weniger als sonst, aber wir trainieren jeden Dienstag, und unser Boot ist topfit“, freut sich Crewmitglied und Vater Dieter Kipcke auf das Heimrennen. Auch mit Sparringspartner Walter Furthmann und seinem Team „Paula“ vom Strander Yacht Club sei zu rechnen, sagt er.
Sönke Durst, der mit dem „hasta la vista“ für den Laboe Regatta Club immerhin schon „Bronze“ beim Gold Cup errang, buhlt weiter um die besten Aktivsegler aus Großbritannien. Zusätzlichen Anreiz für die lange Anreise bietet der Trudelmauspokal am Wochenende davor (11./12. Juni) als Warm-Up in Laboe an der gegenüberliegenden Kieler Förde. Das war schon vor vier Jahren eine Feeder-Regatta. Und die Kieler Woche wurde 2018 von Sönke Durst gewonnen. Vielleicht kann aus Bronze doch noch Gold werden.
Weitere Informationen unter kieler-woche.de.