Kieler Woche – Traumbedingungen zum Auftakt erwartet
von Andreas Kling 17. Juni 07:19 PDT
18.-26. Juni 2022
Die Kieler Woche startet am Samstag, 18. Juni um 9 Uhr mit der traditionellen Aalregatta, einem Hochseerennen von der Innenförde nach Eckernförde © ChristianBeeck.de / Kieler Woche
Sonne über Kiel, strahlende Gesichter, fröhliches Treiben im Hafen: Im Olympiazentrum Schilksee laufen die letzten Vorbereitungen für die 140. Kieler Woche.
Alle Zeichen stehen auf eine Regatta- und Festwoche, wie sie Organisatoren, Athleten und Gäste seit 2019 vermisst haben. Spitzensport – ohne die großen Feierlichkeiten – fand auch in den vergangenen zwei Jahren statt, wenn auch auf ungewöhnlichem Niveau Zeit im September.
Nun präsentiert sich das weltgrößte Segelevent wieder zur traditionellen Zeit in der letzten vollen Juniwoche und in der geliebten Umgebung – als Bühne der Top-Segler aus aller Welt, die sich auf einzigartige Weise vor dem Publikum präsentieren .
„Alles steht, das Olympiazentrum hat sich herausgeputzt und unsere 400 ehrenamtlichen Helfer stehen bereit. Wir freuen uns auf eine tolle, uneingeschränkte Kieler Woche“, sagt Organisationsleiter Dirk Ramhorst. Er wird die Regatta am Samstag (18. Juni) um 13 Uhr auf der Bühne in der Sailing Arena mit viel Prominenz eröffnen. Neben dem Düsseldorfer Messechef Wolfram N. Diener für den Kieler-Woche-Premiumpartner boot sowie Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar sind alle sechs deutschen Segel-Olympiasieger aus Tokio vor Ort.
Während die Athleten beim Check-in ihre Teilnahme bestätigten, wurden am Kai des Hafenbeckens noch einige Boote ins Wasser gekracht. Einige Crews werfen auch noch einmal ihre Leinen ab, um bei leichtem Wind auf See ihre Ausrüstung zu überprüfen. Und zahlreiche Gäste kamen zu Besuch. Sie staunten über ein Riesenrad am südlichen Hafenbecken von Schilksee, das mit seinen Pagoden und kulinarischen Angeboten die Eventmeile eröffnet, gefolgt vom Organisationszentrum für die Regatten, der Bühne für die Übertragungen von KielerWoche.TV und der Sailors Lounge, wo sich die aktiven Segler nach Feierabend zum geselligen Beisammensein treffen.
In den kommenden neun Regattatagen dürfte es voll werden. Erwartet werden rund 4.000 Segler aus 46 Nationen, die in 26 Veranstaltungen – von den Nachwuchsklassen über die olympischen Disziplinen (ab Mittwoch, 22. Juni) bis hin zu den Hochseeyachten – um die Sieger der Kieler Woche kämpfen. Die Wettfahrtleitungen auf den neun Kursen werden ein stolzes Programm abspulen. Insgesamt sind 270 Wettfahrten auf den sogenannten Dreieckskursen vor Schilksee geplant, aber auch auf den Seekursen, deren Kurse bis in dänische Gewässer reichen.
Der erste Startschuss fällt traditionell vor dem Sportboothafen Düsternbrook und der Kulisse des Innenstadtfestes der Kieler Woche. 165 Yachten machen sich am Samstag ab 9 Uhr auf den Weg von der Kieler Binnenförde nach Eckernförde zur Aal-Regatta. Neben dem Warm-up für die erfahrenen und mit Weltmeistertiteln geschmückten Crews wird der Kieler-Woche-Auftakt für einige junge Athleten zum ersten Offshore-Test. Der Deutsche Segler-Verband (DSV) hat das Projekt „be part of the crew“ ausgeschrieben. Newcomer der Szene werden dabei auf Yachten platziert.
„Wir hatten viele Anfragen von Jungs und Mädels aus den verschiedenen Klassen – teilweise aus den Kadern im Jollenbereich. Insgesamt elf konnten wir platzieren“, berichtet Johannes Christophers, Abteilungsleiter Hochseeregatten beim DSV. „Sie sind alle Anfang 20 und werden tolle Erfahrungen machen. Sie wurden per Zufallsprinzip auf die verschiedenen Yachten verteilt. Sie werden hart arbeiten müssen und werden wahrscheinlich auch die ein oder andere Dusche bekommen. Denn die Prognose für die Aal-Regatta wird es sehen.“ einige starke Böen.“
Auch für die Dreieckskurse sehen die Bedingungen am ersten Renntag sehr gut aus. Kieler-Woche-Wetterexperte Dr. Meeno Schrader kündigt Westwinde von drei bis vier Beaufort, böig bis fünf, bei sonnigem Wetter und angenehmen 17 bis 21 Grad an. Ideal für Rennleiter Fabian Bach, um die zehn Klassen im ersten Teil der Kieler Woche in die ersten drei Rennen zu schicken – darunter mit den 29ern zum Eurocup auch das größte Feld der Kieler Woche. Rund 150 Crews in der Junior-Skiff-Klasse wollen dabei sein. „Wir gehen natürlich mit voller Konzentration auf alle Klassen an die Aufgabe heran und sind bestens vorbereitet. Mit der YES-Regatta vor zehn Tagen hatten wir eine erfolgreiche Generalprobe. Die 29er Special Challenges mit dem großen Feld natürlich. Wir werden auf zwei operieren.“ Kurse mit vier Gruppen. Wir wollen unseren guten Ruf in der Skiff-Klasse unterstreichen, schließlich werden in den nächsten Jahren viele 29er in die olympischen Klassen wechseln“, sagt Bach.
Beim Start am Samstag stehen sie auch im Fokus von KielerWoche.TV, das die Rennen ab 13 Uhr live überträgt. Auch das Segel Nummer GER 3222 wird im Fokus der Kameras stehen. Es gehört den Vorjahressiegern Anton (14) und Johann Sach (17), die bei ihrer Kieler-Woche-Premiere 2021 sensationell ganz oben auf dem Treppchen standen Die Brüder sind außerdem Deutsche Meister, Nachwuchssegler des Jahres und haben vor zehn Tagen die YES Regatta (Young European Sailing) gewonnen.
„Eigentlich ist nichts anders als im Vorjahr“, spielt der Vorsegler die Erwartungen herunter, „wir wollen uns mit Blick auf die EM direkt danach mit der internationalen Spitze messen.“ Das Startverhalten in großen Feldern müsse weiter verbessert werden, Bootsgeschwindigkeit und Manöver seien bereits „auf gutem Niveau“. Der 17-Jährige sieht sich weder als Top-Favorit noch als Gejagten. Die Konkurrenz ist stärker als im September, vor allem mit den besten Franzosen. Sachs setzt auch auf andere Brother-Crews. Das sind die amtierenden Weltmeister Mateo und Simon Codoner Alemany aus Spanien sowie Per und Carl Frederik Schwall vom Kieler Yacht-Club, die nun auch gemeinsam im Boot sitzen.
Neben den Ehrungen der Kieler Woche kämpfen die Volkssegler in den nächsten vier Tagen auch um den inoffiziellen Weltmeistertitel. Die Spieler der Dreier-Kielbootklasse haben mit ihrem Gold Cup bereits fünf Gastspiele vor Kiel absolviert – zuletzt 1992. Jetzt feiern sie ihr Comeback. Nach zwei pandemiebedingten Absagen des Gold Cups freuen sich die Folkeboot-Teams wieder hochklassig im Geschehen zu sein. „Wir fühlen uns bei der professionellen Wasserorganisation der Kieler Woche sehr gut aufgehoben und sorgen zusätzlich für gesellige Abende mit Ehrung der Tagessieger im Eventzelt am Regattahaus, Stegbier und Barbecue“, so Sönke Durst , Sportdirektor des Deutschen Klassenverbandes.
Die festliche Runde beginnt bereits am Freitagabend (17. Juni) um 19 Uhr mit einem Einmarsch der Nationen zu den heißen Rhythmen einer Sambaband. Vom Riesenrad führt der Weg zum Eventzelt, wo Dirk Ramhorst den Gold Cup offiziell eröffnet. Durst freut sich über die Zahl der Anmeldungen: „Die Kieler Woche ist ein Magnet für internationale Segler. Wir haben unser eigenes Ziel von 50 teilnehmenden Crews sogar übertroffen und wollen diese Gelegenheit nutzen, um erneut auf unsere Klasse aufmerksam zu machen“, so Durst.
Zu den deutschen Mitfavoriten gehört auch Ulf Kipcke aus Kiel, der bereits 2000 und 2015 den Gold Cup gewann: „Bei der Trudelmaus-Regatta am vergangenen Wochenende vor Laboe hatten wir schon spannende Rennen in Führung mit den Dänen. Wir waren schnell und waren es mit dem zweiten Platz ein Top-Ergebnis erzielen konnte“, sagt Kipcke. „Natürlich hoffen wir, jetzt auch ganz vorne mitfahren zu können. Vielleicht haben wir sogar die Chance zu gewinnen. Dann würden wir als erste deutsche Mannschaft dreimal den Gold Cup gewinnen. Das hätte dann schon historische Bedeutung.“ .“ Am Dienstag wissen nicht nur die Folkboat-Segler, sondern auch die Athleten der anderen internationalen Klassen des ersten Teils, wer sich in die Siegerlisten der Kieler Woche eintragen kann.