128. Kieler Woche Tag 1 – 42 brillante Rennen zum Auftakt
von Andreas Kling 18. Juni 13:06 PDT
18.-26. Juni 2022
Norgweger dominieren die ILCA 4-Flotte auf der Rennstrecke Juliett mit dem Kieler Leuchtturm im Hintergrund an Tag 1 der Kieler-Woche-Regatta © ChristianBeeck.de / Kieler Woche
Mittlerer bis frischer Westwind bei sommerlichen 23 Grad bescherte der 128. Kieler Woche in ihrem 140. Jahr am Samstag (18. Juni) einen bilderbuchmäßigen Segelstart.
Auf sieben Kursen plus der Aal-Regatta für Hochseeyachten nach Eckernförde wurden 42 Wettfahrten absolviert – das volle Programm. Beim Gold Cup der Folkboats zündete dänisches Zündstoff – die Northern Lights belegten die ersten vier Plätze mit den punktgleichen Steuermännern John Wulff und Søren Kæstel an der Spitze. Beim 29er Euro Cup glänzten die Neuseeländer George Lee Rush und Sebastian Menzies mit drei Kugeln.
„Das waren ideale Bedingungen, wie sie schöner kaum hätten sein können“, freute sich Organisationsleiter Dirk Ramhorst, „heute schlagen alle Seglerherzen höher.“ Am Mittag hatte er zusammen mit Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar neben dem Düsseldorfer Messechef Wolfram N. Diener die Regatta für den Premiumpartner boot (Bootsmesse) und alle sechs deutschen Segelmedaillengewinner der Saison 2020/21 eröffnet Olympiade in Japan. Gleichzeitig starteten zehn internationale Bootsklassen im ersten Teil der Kieler Woche (bis Dienstag, 21. Juni).
Unter den Kameraaugen von KielerWoche.TV standen die 29er-Skiffs im Rampenlicht, die auch im Olympiazentrum Kiel-Schilksee von tausenden Gästen hautnah unter Land beobachtet werden konnten. Punktgleich mit dem Kiwi-Duo belegten Carl Krause und Max Georgi aus Deutschland mit zwei Tagessiegen den zweiten Platz. „Drei Klasse Rennen mit bis zu fünf Beaufort am Ende, besser geht es kaum“, freute sich der deutsche Teamkollege Johann Sach über den ersten Tag. Crew seines Bruders Anton, der Vorjahressieger, stieg mit einem Sieg vom fünften auf den dritten Platz auf und liegt in der Gesamtwertung nur zwei Punkte hinter dem Führenden auf dem sechsten Platz. „Unsere Starts waren gut, das war die Hauptsache“, sagte der 17-Jährige, „durch die vier Gruppen sind alle noch dicht beieinander.“
Die Folkboat-Crews hatten ihren Gold Cup am Freitagabend mit einem fröhlichen Marsch unter Samba-Rhythmen zur Bühne im Olympiazentrum eröffnet und feierten am Samstag ihre ersten beiden Wettfahrten bei karibischen Bedingungen. Auf dem Foxtrott-Kurs vor dem Ostufer der Kieler Außenförde ließen sich die dreiköpfigen Crews nach dem Jubel zuvor keinen Meter mehr. Immerhin gilt der Gold Cup als inoffizielle Weltmeisterschaft. Und der Däne Per Jørgensen und seine Crew wollen diesen Titel unbedingt verteidigen, müssen sich aber nach dem Eröffnungstag mit Platz vier hinter Jens Thurøe begnügen.
Auch die Contender-Klasse ist vorerst in dänischer Hand. Jesper Armbrust erzielte zwei Schüsse mit einem Abwurf (8.) und übernahm die Führung vor seinem favorisierten Landsmann Søren Dulong Andreasen (4./1./4.). Der Dänebro bläst auch die Europaklasse mit Casper Fink und Simon Christoffersen auf den Plätzen eins und zwei weg.
Auch die Ungarn Szabolcs Majthényi und András Domokos haben zwei erste Plätze im Fliegenden Holländer mit einem gefallenen Vierten. In einem international sehr heterogenen Teilnehmerfeld des geschlechteroffenen ILCA 6 belegte die junge Rumänin Ebru Bolat unter 114 Athletinnen in zwei Startgruppen den ersten Platz, punktgleich vor der Norwegerin Sverre Langaas-Holt. Titelverteidiger Ole Schweckendiek aus Kiel lag knapp dahinter auf Rang drei, erneut punktgleich mit dem Ukrainer Oskar Madonich.
Die Norwegerin Nanna Sofie Juell-Bergan übernahm die Führung in der Jugendklasse ILCA 4 vor ihrer Landsfrau Gudleik Berg Kjøpsenes. In einem harten Duell mit dem Dänen Bo Petersen behielt André Budzien aus Deutschland in der OK-Jolle zweimal den Bug und ist erster Führender.
Der Deutsche Heiko Kröger bleibt Banker in der 2.4mR Inklusionsklasse. Lediglich der erste Sieg blieb ihm verwehrt, den er an Christoph Trömer (Deutschland) abgeben musste. Danach zeigte der Paralympics-Sieger von 2000 zweimal seine gewohnte Souveränität. Auch nach zwölf Siegen bei der Kieler Woche ist sein Erfolgshunger noch lange nicht gestillt. Der 56-Jährige wurde gerade Dritter bei der Europameisterschaft und freute sich über die Leistung in der Strander Bucht: „Für mich ist es dieses Jahr das erste Mal, in Kiel zu segeln. Es ist immer wie nach Hause kommen.“
Segelprogramm für Sonntag, 19. Juni
Ab 10 Uhr
Aal-Regatta-Rennen zurück (von Eckernförde nach Kiel-Schilksee), Hochseesegeln (Yardstick, ORC und Multihull).
11 Uhr
Gold Cup Nordic Folkboats, 29er Euro Cup, Contender, Europe, Flying Dutchman (FD), ILCA 4, ILCA 6 (offen), Wazp und OK Jollen
14 Uhr
2,4 Meter