11. ACO Musto Skiff Weltmeisterschaft während der Kieler Woche – Vorschau
von Andreas Kling 15. Juni 09:15 PDT
18.-26. Juni 2022
Mit Deutschlands bestem Musto-Skipper Iver Ahlmann ist bei Leichtwind auf der Kieler Förde zu rechnen © Sascha Klahn
Etwa 50 der weltbesten Einhandsegler werden an den Fjord kommen, um einen neuen Champion zu krönen. Im zweiten Teil der Kieler Woche starten parallel zu den olympischen Klassen die 11. ACO Musto Skiff World Championships. Die Top-Favoriten kommen aus Großbritannien und Südafrika.
Als der Kieler Bootsbauer und Konstrukteur Dr. Joachim Harpprecht alias Schappi Ende des letzten Jahrtausends nach einer Ausschreibung des Weltseglerverbandes eine schnelle Gleitjolle für Solokünstler mit Trapez und Gennaker entwarf, war der promovierte Immunbiologe ahnte nicht, dass das Musto Skiff gut 22 Jahre später für die Weltklasse-Meisterschaften an seinen Geburtsort zurückkehren würde. Der Ur-Prototyp des Skiffs aus dem Jahr 2000 liegt noch heute im Olympiahafen Kiel-Schilksee.
Großbritannien blieb die Hochburg der Musto Skiff, vor allem aber Australien, dessen Segler aufgrund der lange unklaren Pandemielage und der horrenden Containertransportkosten schweren Herzens auf eine Teilnahme verzichten müssen. „Wir werden die Aussies vermissen, aber mit dem Kieler-Woche-Austragungsort und den festlichen Rahmenbedingungen der restlichen Elite eine erstklassige Visitenkarte präsentieren“, ist der Regatta-Vertreter der nationalen Klassenvereinigung, Ralf Büssing, überzeugt.
Von den rund 70 aktiven Seglern in Deutschland sind mehr als zwei Drittel dabei, darunter auch ein stetiger Strom von Newcomern.
Ihr Bester hat sich längst in der internationalen Elite behauptet, wurde 2011 Vize-Europameister und gewann die Kieler Woche 2020. Iver Ahlmann steht seitdem wie kein anderer hinter den Musto Skiffs. Als geschäftsführender Gesellschafter der Büdelsdorfer ACO-Gruppe, einem international führenden Unternehmen für Entwässerungstechnik und Abwasserbehandlung, blicken Ahlmann und sein Vater Hans-Julius auf zehn Jahre Titelsponsoring der Musto Skiff-Weltmeisterschaften zurück. Als nach den Covid-bedingten Unterbrechungen die Titelkämpfe zum Jubiläum an Kiel vergeben wurden, zögerte die Familie Ahlmann nicht, die Kieler Woche auch als Sponsor zu unterstützen.
„Unser Claim lautet neuerdings ‚we care for water‘, was sehr gut zum Segeln passt“, erklärt Iver Ahlmann, „und Nachhaltigkeit, die auch die Kieler Woche betont, war schon immer ideal für unsere Werte.“ Drei Kundenevents während der Regattawoche mit jeweils 30 Gästen stehen unter dem Motto „nicht nur Häppchen, sondern auch Ölzeug“. Das Segeln auf J/70-Booten steht im Mittelpunkt. Mit Schnellbooten sind auch Besuche der Regattastrecke Musto Skiffs geplant. Denn alle wollen wissen, wie es dem ACO-Chef geht.
Aus Zeitmangel betrachtet er seine Vorbereitung „eher als Schadensbegrenzung“ und hat keine allzu großen Ambitionen. Vor einem halben Jahr zum vierten Mal Vater geworden und dazu noch ein Haus gebaut, hat Iver Ahlmann einfach andere Prioritäten als die Führung des Unternehmens. Ein paar Trainingseinheiten wolle er aber trotzdem einplanen, „sonst halte ich die Rennen nicht durch.“
Als Favoriten sieht Ahlmann in Abwesenheit von Titelverteidiger Bruce King die Briten Jamie Hilton, Dan Vincent und Robbie Wilson sowie Segelprofi Peter Greenhalgh und den Südafrikaner Andy Tarboton, den internationalen Klassenpräsidenten. Starkwindspezialist Paul Dijkstra aus den Niederlanden hat noch keinen großen Titel gewonnen.
Sie alle bewundern hingegen die ausgefeilte Technik von Iver Ahlmann, der nur 68 Kilogramm wiegt und bei Leichtwind immer weit voraus ist.